Ich bin Siegfried Schütt, seit 25 Jahren verheiratet, habe 3 erwachsene Söhne, Pfarrer i. R., Supervisor (DGSv), Psychodramatiker (DFP), psychosoziale Fachkraft (SbE), Notfallseelsorger (EKvW). Seit Anfang an bin ich im DFP und war vorher in der DAGG, Sektion Psychodrama.
Ich bin in den Vorstand der DGfB entsandt und gewählt worden, weil ich das QR-Projekt „weiterbringen“ will. Wir vom DFP verfolgen das Projekt schon seit vielen Jahren, damit ein verbindlicher Kompetenzrahmen für Beratung in Deutschland (DQR) und Europa (EQR) entstehen kann.
Ganz besonders will ich mich für gute, professionelle Beratung im Gesundheitswesen mit einsetzen. Gerade jetzt in der Pandemie wird besonders deutlich, wie unser Gesundheitssystem durch privates Gewinnstreben seit Jahren „ausgeblutet“ wird. Es fehlen über 100.000 qualifizierte Menschen in der Pflege und die Menschen, die noch arbeiten, schreiben seit Jahren Überlastungsanzeigen (die kaum bis gar nicht beachtet wurden!). Im „Corona-Jahr“ haben viele Mitarbeitende des Gesundheitswesen insbesondere in der Pflege posttraumatische Stresssymptome entwickelt. Da hilft nach meiner 40–jährigen Erfahrung als Kranken – und Krankenhausseelsorger nicht mehr Geld. Gefragt sind mehr qualifizierte Menschen und gute psychosoziale und spirituelle Beratung und Organisationsentwicklung.
Ebenso will ich mich dafür einsetzen, dass die DGfB mit ihren über 25.000 sehr qualifizierten Berater*innen mehr in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Schon im Mai 2020 hat die DGfB Beratung im Gesundheitswesen angeboten – keine Reaktion!?! Jetzt zu Beginn der 3. Welle sagen fast ein Drittel, der qualifizierten Menschen im Gesundheitswesen, dass sie nach dem Sommer beruflich aus dem Feld ausscheiden müssen, weil sie keine Kraft mehr haben.
Sehr interessant finde ich Online-Beratung. Viele Kolleg*innen aus der Psychotherapie und Supervision haben in der Pandemie aus der Not eine Tugend gemacht. Ich kann mir noch nicht so ganz vorstellen, wie z.B. Psychotherapie-Online dauerhaft „gehen“ kann? In der Notfallseelsorge oder gar Einsatznachsorge kann ich es mir mit 25 Jahren Berufserfahrung in dem Bereich schon gar nicht vorstellen.
Aber – der Mensch ist bis zu seinem Tode lernfähig, daher werde ich mich „auf die Socken machen“!
Sehr froh bin ich über die vielfältig-qualifizierten und engagierten Kolleginnen und Kollegen im Vorstand, die ich in den 3-4 Zoom-Meetings seit November 2020 kennenlernen durfte. Es macht mir Spaß in einem solchen ehrenamtlichen Vorstand Verantwortung zu übernehmen.
Dortmund, den 16.03.2021