Sehr geehrter Peter-Paul König. Sie sind Vorsitzender in der Deutschen Gesellschaft für Coaching e.V.. Sehr gerne gehen wir mit Ihnen ins Gespräch, um mehr über Ihren Verband zu erfahren.
- Zuerst eine Frage zur Gründung Ihres Verbands: Seit wann besteht ihr Verband? Gibt es ein oder mehrere Gründungsfigur(en)?
Die Gründungsversammlung der DGfC fand 2001 statt, eingetragen ist der Verein seit 2002 – die DGfC wird 2022 also 20 Jahre alt. Wichtig für die Entwicklung des Verbands in den ersten Jahren waren – neben den Gründungsmitgliedern und dem Gründungsvorstand unter Vorsitz von Dr. Johanna Beyer-Brüggemann – vor allem Heinrich Fallner und Michael Pohl.
- Wer leitet aktuell den Verband?
Vorsitzender ist derzeit Peter-Paul König, Stellvertretender Vorsitzender Tobias Schumann. Als Beisitzende im Vorstand sind Anette Kaiser, Anja Klostermann und Ludger Rickert.
- Was ist das Besondere an Ihrem Verband?
Als Verband, der mit Blick auf die Förderung von Coaching-Bildung und -Weiterbildung gegründet wurde, stehen Fragen der Qualität im Zentrum der Aufmerksamkeit der DGfC. Die Dachverbände DGfB und RTC, in denen sich die DGfC engagiert, spielen dabei eine wichtige Rolle. Die DGfC konzentriert sich auf das Beratungsformat des Coachings – Mitglieder der DGfC sind (abgesehen von einigen institutionellen Mitgliedern) ausschließlich zertifizierte Coaches bzw. Coaches in Weiterbildung. Die Mitglieder der DGfC vertreten unterschiedliche „Schulen“, traditionell spielen dabei neben dem systemischen Ansatz analoge Beratungsansätze wie die Gestaltarbeit eine wichtige Rolle.
Zu den Besonderheiten des Verbands gehört auch seine Kultur des Engagements, der Teilhabe, des Gestaltens durch die Mitglieder, die sehr intensiv an Entscheidungsfindungen und Weichenstellungen im Verband beteiligt sind.
- Welche Ziele hat Ihr Verband?
Zum Zweck der DGfC heißt es in § 2 der Satzung: „Zweck des Vereines ist die Förderung der beruflichen Bildung und Weiterbildung auf dem Gebiet des Coachings. Coaching ist ein
professionelles Begleitangebot für Menschen, die leitend oder beratend tätig sind. Es unterstützt die Reflexion und Neuorientierung des eigenen Handelns und fördert den menschlichen und beruflichen Erfolg. Coaching dient der Erreichung von Zielen, der Bearbeitung von Problemen und Sicherung von Qualität. Der Satzungszweck wird verwirklicht durch die Weiterbildung zum Coach und durch Seminare, Arbeitstagungen und Veröffentlichungen, um die berufliche und fachliche Weiterbildung und Information der Teilnehmer und interessierten Kreise zu gewährleisten. Darüber hinaus ist es ein
Anliegen des Vereins, das Berufsfeld des Coachs zu definieren und im Hinblick auf aktuelle und künftige Erfordernisse weiterzuentwickeln.“
- Umreißen Sie bitte kurz Größe, Struktur und Angebot Ihres Verbands (Ausbildungen, Dienstleistungen).
Die DGfC hat derzeit ca. 650 Mitglieder mit steigender Tendenz. Darüber hinaus ist eine institutionelle Mitgliedschaft möglich. DGfC-zertifizierte Weiterbildungen werden von unterschiedlichen Trägern angeboten und umfassen zwei Qualifikationsstufen: Coach DGfC (entspricht den Standards des RTC) und Mastercoach/Seniorcoach DGfC (entspricht den Standards der DGfB). Vergleichbar extern qualifizierte Coaches können sich über spezifische Verfahren als Coach DGfC bzw. Seniorcoach DGfC anerkennen lassen. Als weitere Strukturelemente sind die Geschäftsstelle mit aktuell zwei Mitarbeitenden, 11 Regionalgruppen sowie der Ombudsrat zu nennen.
- Was ist Ihre größte Herausforderung als Verband in den nächsten Jahren?
Hier möchte ich zum einen die (Weiter-)Entwicklung des Coachingbegriffs vor dem Hintergrund eines unüberschaubaren Marktes, die Sicherung der Qualität und die Einbeziehung und Abgrenzung gegenüber Onlineangeboten nennen. Zu diesen Schwerpunkten gibt es derzeit DGfC-Arbeitsgruppen.
- Warum ist Ihr Mitgliedsverband in der DGfB?
Nicht alle unserer Ziele können wir als DGfC allein erreichen, für vieles ist eine verbandliche Vernetzung von großem Nutzen: Das gilt z.B. in Bezug auf die Sicherung der Qualität und übergreifende Herausforderungen, wie sich zuletzt im Zusammenhang der Corona-Pandemie gezeigt hat. Vor allem die „politische“ Arbeit ist in einem großen Dachverband weit wirkungsvoller möglich als in einem Verband mit 650 Mitgliedern.
- Wo liegen aus Ihrer Sicht die Vorteile und Chancen eines professionsübergreifenden Dachverbands für Beratung?
Die Hauptvorteile sind bereits in 7 genannt. Im Rahmen eines professionsübergreifenden Dachverbands können zudem Fragen der Besonderheiten spezifischer Beratungsformate anders diskutiert werden als z.B. in einem Coachingverband.
- Haben Sie aktuelle, besondere Infos für die Mitglieder der DGfB? Gerne zu aktuellen Weiterbildungen bzw. Angeboten u.a. (Gerne auch mit den entsprechenden Links)
www.coaching-dgfc.de
Vielen Dank Herr König für dieses interessante Gespräch und den Einblick in Ihren Verband.