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Gesellschaft für Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung in der EKD (GBOE)

Eine neue Stimme im Konzert der Mitgliedsverbände

Sehr geehrter Herr Ernst-Eduard Lambeck! Sie sind Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung in der Evangelische Kirche in Deutschland (GBOE).

Sehr gerne gehen wir mit Ihnen ins Gespräch, um mehr über Ihren Verband zu erfahren. Denn Ihre Gesellschaft ist seit dem 1.1.2022 Mitglied der DGfB.

Zuerst einmal eine Frage zur Gründung Ihres Verbands: Seit wann besteht Ihre Gesellschaft? Gibt es eine oder mehrere Gründungspersonen?

Erste Anfänge sind 1973 mit Pfarrerin Dr. Eva Renate Schmidt verbunden, die die Gemeindeberatung zunächst erprobte und nachfolgend etablierte. 1978 kam es erstmals zur institutionellen Gründung der Gemeindeberatung innerhalb der Ev. Kirche Hessen-Nassau. Infolge der startenden Ausbildung entstanden immer mehr Arbeitsgemeinschaften in der EKD, die dann gemeinsam 2005 die Gesellschaft für Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung in der EKD (GBOE) gründeten.

Die GBOE vertritt einen systemischen Beratungsansatz der Organisationsberatung, der aus unterschiedlichen Quellen schöpft und miteinander kombiniert ist. Hier sind u.a. Konzepte der Organisationsentwicklung, der Prozessberatung, der neueren Systemtheorie, der Kommunikationsforschung und Interventionen der Wiener Schule der systemischen Organisationsberatung und der systemischen Familientherapie zu nennen.

Darf ich nachfragen, warum der Begriff Gemeindeberatung, wenn es doch um Organisationsberatung in der Kirche geht? Gemeindeberatung ist hier als kirchliche Marke zu verstehen. Es ist richtig, es ist ein Beratungsangebot, dass sich an alle kirchlichen Ebenen richtet also auch an die Dekanate und Kirchenkreise. Früher gab es eine Euphorie für die Ortsgemeinde als Grundbaustein der Landeskirche. Heute müssen wir es sicherlich differenzierter betrachten.

Wer leitet aktuell Ihren Verband?

Hier ist aktuell ein fünfköpfiger Vorstand zu nennen mit Bernd Neukirch als Vorsitzender, Henrike Müller als stellvertretende Vorsitzende, und im Weiteren Rainer Fuchs, Eva Hillebold und Ernst-Eduard Lambeck.

Was ist das Besondere an Ihrem Verband?

copyright Torsten Bau

Die Gesellschaft lebt von den jährlichen D.A.CH.-Tagungen - im Übrigen seit 1985 -, auf denen sich Gemeindeberaterinnen und Gemeindeberatern bundesweit und zum Teil auch aus Österreich und der Schweiz begegnen. Sie wenden sich zukunftsträchtigen Themen zu, um sich darin fortzubilden und dazu beraterische Methoden zu erproben. Hier geschieht etwas in einem Höchstmaß, von dem viele im Nachhinein zehren: Lust zu neuen Themen, Fachgespräche, Erprobung und Experimente, Theorieinput und deren Reflexion.
2023 waren wir in die Akademie Loccum eingeladen und beschäftigen uns mit dem Thema Innovation und Resilienz von kirchlichen Organisationen.
Die kommende D.A.CH.-Tagung 2024 gilt der geistlichen Dimension der kirchlichen Organisationsberatung als wichtige Ressource in der Transformation kirchlicher Systeme.

Welche Ziele verfolgt Ihr Verband?

Die GBOE will Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung im Bereich der EKD fördern. Das wird insbesondere durch die Pflege und Weiterentwicklung der "Standards für die Gemeindeberatung / Organisationsentwicklung" aber auch durch die Förderung von Fachgesprächen und Fachtagungen verwirklicht.

Umreißen Sie bitte kurz Größe, Struktur und Angebot Ihres Verbands. (Ausbildungen, Dienstleistungen).

Die Gesellschaft umfasst derzeit 17 Mitgliedseinrichtungen im Bereich der EKD. Die GBOE-Einrichtungen sind interne Beratungseinheiten ihrer Landeskirchen mit entsprechenden Konventen von Gemeindeberaterinnen und Gemeindeberatern.

Miteinander verbunden sind die Mitgliedseinrichtungen in der Gesellschaft durch gemeinsame Qualitätsstandards in Beratung und Weiterbildung und einer Satzung.

Die Gemeindeberaterinnen und Gemeindeberatern haben in der Regel eine zertifizierte systemische Gemeindeberatungs- bzw Organisationsentwicklungsausbildung von ca. 3 Jahren. Derzeit sind 6 Ausbildungseinrichtungen in der Gesellschaft aktiv, darunter meine Geschäftsstelle in Westfalen.

Was ist Ihre größte Herausforderung als Verband in den nächsten Jahren?

Der Veränderungsdruck innerhalb der Gliedkirchen der EKD wächst zunehmend und es werden infolge komplexe Beratungsaufträge kreiert. Hier gilt es, sich dem abzeichnenden Professionalisierungsschub zu stellen, inhaltlich die Qualitätsstandards für Beratung zu halten und weiterzuentwickeln.

Spannungen zeigen sich beispielsweise bei der Komplementärberatung, also einer Kombination von Fach- und Prozessberatung.

Warum ist Ihr Mitgliedsverband in der DGfB?

Der Beitritt ermöglicht der Gesellschaft der GBOE in der EKD, das Fachgespräch auf Augenhöhe mit den übrigen Dachgesellschaften zu führen, dabei aktiv die stilbildende Ausformung der systemischen Organisationsberatung durch die GBOE zu vertreten und ferner mitzuwirken, ein Kompetenzmodell zu entwickeln und im Deutschen (DQR) zu etablieren.

Wo liegen aus Ihrer Sicht die Vorteile und Chancen eines professionsübergreifenden Dachverbands für Beratung?

Spannend empfand ich auf der letzten MV zu sehen, wie viele Verbände Organisationsberatung anbieten.

Die Beratungsformate – hier beispielsweise Supervision, Coaching und Organisationsberatung - gut auseinanderzuhalten und zu profilieren, empfinde ich als  eine reizvolle Aufgabe.

Haben Sie aktuelle, besondere Infos für die Mitglieder der DGfB?

Über unsere Arbeit können Sie sich unter https://www.gboe.de informieren.

Vielen Dank, Herr Lambeck für dieses interessante Gespräch und den Einblick in Ihren Verband.

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Ernst-Eduard Lambeck (63 J.) leitet die Geschäftsstelle der GBOE in der Ev. Kirche von Westfalen und verantwortet die dort angesiedelte berufsübergreifende Weiterbildung in systemische Organisationsberatung / systemische Gemeindeberatung. Er ist von Hause Theologe und zertifiziert in systemische Organisationsberatung, Coaching und Supervision. Er ist ferner Teil des Vorstandes der Gesellschaft der GBOE in der EKD.

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