Wie erkenne ich gute Beratung?
professionell beraten
Beratung hilft bei Problemen des menschlichen Zusammenlebens und -arbeitens und dient der menschlichen Entwicklung. Sie erstreckt sich über einen weiten Bereich unterschiedlicher Tätigkeitsfelder von der psychologischen Beratung von Einzelnen oder Familien bis hin zur Beratung von Organisationen. Ebenso vielfältig sind die theoretischen und methodischen Ansätze von Beratung in den jeweiligen Beratungsfeldern.
Beratung, Counseling oder Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen erfordern eine hohe persönliche und professionelle Kompetenz. Die Bezeichnungen „Psychologische*r Berater*in“, „Berater*in“, „Lebensberater*in“, „Counselor“ oder „Coach“ sind jedoch keine geschützten Berufsbezeichnungen.
Woran können Ratsuchende dennoch erkennen, ob eine Beraterin / ein Berater tatsächlich
- über die erforderlichen Kompetenzen verfügt und
- für sie hilfreich sein kann?
Gute Beratung orientiert sich an ethischen Grundsätzen und erfolgt auf Basis fachlicher Standards.
Ethische Grundsätze
Beratung ist bestimmt von Achtung und Wertschätzung. Beratung unterstützt Menschen dabei, Antworten auf ihre Fragen zu finden, für Konflikte und Probleme die eigenen Lösungen zu entwickeln oder auch die Fähigkeit zu erlernen, mit Schwierigkeiten zu leben.
Beratung erfolgt auf der Basis einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Ratsuchende werden entsprechend fachlicher Standards und ohne Voreingenommenheiten oder Vorurteile dabei unterstützt, ihren eigenen Weg zu gehen.
Beratung steht allen Ratsuchenden unabhängig von ihrer weltanschaulichen, politischen oder religiösen Überzeugung, ihrem Alter und Geschlecht, ihrer sexuellen Identität oder ihrem kulturellen Hintergrund offen.
Beratung erfolgt im Respekt vor der Eigenverantwortlichkeit der Ratsuchenden. Sie ist zugleich dem Wohl der Ratsuchenden als auch dem Wohl anderer Menschen im sozialen Kontext verpflichtet. Das bezieht auch diejenigen mit ein, die ihre Interessen noch nicht oder nicht mehr selbst zu verstehen geben können.
Beratung basiert auf Vertraulichkeit und unterliegt der Schweigepflicht.
Beratung schließt private Kontakte zwischen Ratsuchenden und Berater*in aus.
Fachliche Standards
Professionelle Beraterinnen und Berater sind zu erkennen an
- einer Mitgliedschaft in einem Verband, der der DGfB angeschlossen ist
- einer qualifizierten Weiterbildung gemäß den Standards dieser Verbände auf der Grundlage eines abgeschlossenen einschlägigen Hochschulstudiums
- regelmäßiger Fortbildung und Teilnahme an Maßnahmen der Qualitätssicherung (z.B. Supervision)
- der Bereitschaft, an andere Fachleute zu überweisen
Zur Bearbeitung der meisten Beratungsanliegen sind in der Regel mehrere Gespräche erforderlich. Am Anfang der Beratung werden insbesondere folgende Themen behandelt und in einem Beratungs-Kontrakt vereinbart:
- Abklärung des Beratungsanliegens und der Ziele der Beratung
- Information über die einzusetzenden Methoden, Verfahren, Materialien
- Absprachen über den Abschluss der Beratung
- Aufklärung über die Schweigepflicht
- Vereinbarung über Kosten und Nebenleistungen
- Möglichkeiten, vom Vertrag zurückzutreten
- Informationen über Möglichkeiten des Beschwerdemanagements
Woran erkenne ich gute Beratung?
- Habe ich den Eindruck, dass der Berater / die Beraterin mich und mein Anliegen versteht?
- Bekomme ich neue Denk- und Handlungsanstöße?
- Gewinne ich durch die Beratung einen besseren Einblick in meine Situation?
- Machen mir die Erfahrungen in der Beratung Mut?
- Hilft mir die Beratung dabei, auftretende Schwierigkeiten besser zu bewältigen?
- Erhalte ich genügend Zeit und Raum, um meinen eigenen Weg zu finden und seine Konsequenzen zu bedenken?
Wo finde ich gute Beratung?
In den Mitgliedsverbänden der DGfB sind ca. 40.000 professionelle, gut ausgebildete Berater*innen zu allen Fragen des Privat- und Berufslebens aus dem gesamten Bundesgebiet versammelt. Jeder Verband hat seinen eigenen methodischen und fachlichen Schwerpunkt. Auf den Internetseiten der Verbände finden Sie hier die Möglichkeit, die/den passende*n Berater*in zu finden.
Titelbild: Christina Wocintechchat (unsplash.com)
DGfB-Flyer: Hermann Jürgens