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Pressemitteilung 2015-12-03

DGfB beschließt ihr Positionspapier „Beratung in der reflexiven Gesellschaft“.
Demnach muss Beratung muss mehr sein als rein informatorisches „Rat-Geben“. Sie muss Ratsuchenden helfen, ihre sozialen Bezüge und verinnerlichten Ansprüche kritisch zu prüfen und Konsequenzen für ihre Selbstgestaltung zu entwickeln und dabei auch gesellschaftliche Zusammenhänge und politische Diskurse in den Blick nehmen.

Ohne Beratung geht es nicht!

Deutsche Gesellschaft für Beratung (DGfB) bezieht Position

Menschen sollen leistungsfähig und erfolgreich sein, zärtliche Partner_innen, liebevolle und kompetente Eltern, schön und schlank, gesund, gut vernetzt und dabei auch stets gut gelaunt. Steigende Anforderungen im Berufsleben, aber auch im privaten und familiären Umfeld, führen in die Überforderung, wenn sie verinnerlicht und zu unhinterfragten Ansprüchen an sich selbst gemacht werden. In den Selbstansprüchen spiegeln (reflektieren) sich allzu häufig unreflektierte Ansprüche einer Gesellschaft, die ständige Selbstoptimierung einfordert (Reflexive Gesellschaft).
Professionelle Beraterinnen und Berater begegnen in der Praxis zunehmend Anzeichen der Überforderung: Eine Welt beschleunigten gesellschaftlichen Wandels konfrontiert alle – einzelne Menschen genauso wie Familien, Vereinigungen, Organisationen und Unternehmen – mit steigenden Anforderungen und Selbstansprüchen und verlangt von ihnen:

  • sich immer wieder mit sich selbst, ihren Beziehungen und ihrer Position in der Gesellschaft auseinander zu setzen,
  • gesellschaftliche Entwicklungen zu beobachten, sich zu ihnen zu verhalten und
  • Konsequenzen für das eigene Leben und Handeln zu ziehen.

Angesichts dieser komplexen Herausforderungen nehmen Personen und Organisationen mittlerweile so oft und so vielfältig die Dienstleistung „Beratung“ in Anspruch, dass eine beratungslose Gesellschaft unvorstellbar geworden ist: Beratung ist gängige Praxis und feste Institution in allen Lebens- und Arbeitsbereichen.
Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Beratung (DGfB), die über 30.000 Beraterinnen und Berater in 29 Verbänden unter ihrem Dach versammelt, muss professionelle Beratung deshalb mehr sein als rein informatorisches „Rat-Geben“. Sie muss Ratsuchenden helfen, ihre sozialen Bezüge und verinnerlichten Ansprüche kritisch zu prüfen und Konsequenzen für ihre Selbstgestaltung zu entwickeln. Sie nimmt – wissenschaftlich fundiert und in professioneller Weise – die gesellschaftlichen Zusammenhänge und politischen Diskurse in den Blick und stellt unangemessene Ansprüche in Frage. Dabei ist sie allein den Menschen- und Grundrechten sowie den Erfordernissen von Gerechtigkeit und Partizipation verpflichtet.
Orientierung und Rat Suchende dürfen hohe Ansprüche an professionelle Beratung stellen. Die Deutsche Gesellschaft für Beratung (DGfB) vernetzt deshalb Akteure aus Praxis, Ausbildung, Lehre und Forschung mit dem Ziel, Beratung kontinuierlich weiterzuentwickeln und Ratsuchenden professionelle, verlässliche und unabhängige Hilfe beim Umgang mit den Ansprüchen der reflexiven Gesellschaft zur Verfügung zu stellen. Die Instrumentalisierung von Beratung zur Durchsetzung einseitiger Interessen lehnt sie ab.
Die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Beratung (DGfB) haben diese Haltung bei ihrer Mitgliederversammlung im November diesen Jahres in Köln bekräftigt und im Positionspapier „Beratung in der reflexiven Gesellschaft“ dokumentiert. Das Positionspapier kann von der Website der DGfB www.dachverband-beratung.de heruntergeladen werden.

Pressemitteilung zum Positionspapier als PDF-Download

Pressekontakt:
Stephan Schmitz
Deutsche Gesellschaft für Beratung e.V. (DGfB)
Melatengürtel 125a,
50825 Köln
Tel.: 0221-7522058
s.schmitz@dgfb.info
www.dachverband-beratung.de

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